Pyroraketen beim Pokalfinale

Das Spiel war saisonende-kaputt-mäßig! Was in Erinnerung bleiben wird, sind die unfassbare Zahl von Feuerwerkskörpern, die zum Einsatz gekommen sind.
Diesmal waren es nicht nur vermummte Fackelträger, diesmal wurden Dutzende von Raketen in den unschuldigen roten Nachthimmel geschossen: Spielunterbrechung, überall Qualm, wirkungsloses Flehen des Stadionsprechers.

Verdammt noch mal, was treibt die sogenannten Fans an, ihr wunderschönes Spiel so ruinieren zu wollen? Erst müssen sie das Zeug an den vielen Sicherheitskontrollen vorbei reinschleppen, dann gehen sie beim Abschuss der Raketen Risiken ein, jemandem den Hintern zu verbrennen und schließlich müssen sie Angst vor Enttarnung haben. Was also treibt sie an?
Ein Versuch, die Akteure unten auf dem Rasen zu unterstützen, kann es nicht sein. Die Spieler müssen nämlich unter sportlicher Höchstbelastung diesen Rauchmist einatmen, die werden vermutlich stinkig sein. Auch die Unterstützung der eigenen Farben scheidet aus, denn den jeweiligen Verein erwartet eine finanzielle Erziehungsmaßnahme, die nichts fruchtet.
Wo also ist das Motiv, das diese Burschen antreibt. Ich habe nur eine Erklärung. Sie wollen sich ihr Spiel wiederholen. Sie sind sauer auf das System DFB, getragen von seinen abgehobenen Funktionären. Funktionäre, die die Spieltage verscherbeln oder die Anstoßzeiten durcheinanderwirbeln, um irgendwo noch ein bisschen Geld rauszupressen. Ein System, das sich auf politische Instrumentalisierung einlässt und von einer „Zeichensetzung“ zur nächsten heuchelt. Dauernd soll man sich bekennen zu „Respect“ zur „Idee der Völkerverständigung“, gegen Homophobie und gegen Hass und Hetze oder weiß der Kuckuck was. Und jeder weiß, das sind nur Lippenbekenntnisse und Moralgetue. Ich selbst habe in drei Länderspielen der Studentennationalmannschaft gegen Frankreich gespielt und wurde regelmäßig als „boche“ beschimpft und als „Nazi“. Na und, der Gegenspieler wollte mich reizen und provozieren, so ist das nun mal auf dem Platz. Ich habe mich revanchiert, mehr sage ich nicht. Fußball ist ein Kampfspiel. Hinterher haben wir Völkerverständigung gefeiert.

Schließlich, die Animositäten unter den Fangruppen wird man durch die Erziehungsversuche aus der Mottenkiste der Kuschelpädagogik auch nicht beheben.
Kurzum:
Kann es sein, die Fans haben einfach die Schnauze voll? Sie senden mit den Raketen in den Nachthimmel die Botschaft: Lasst endlich unser wunderschönes Fußballspiel in Ruhe. Hört auf, das Spiel für irgendwas oder irgendwen zu instrumentalisieren. Nehmt die Raketen, die wir in die Luft feuern, als ernstzunehmende Warnung an euch wahr.

©Dr.Jörg Hellmann

Von Dr. Jörg Hellmann

Ex-Pauker, Ex-Fußballer, Ex-Tennisspieler, Golfspieler. Studierender des täglichen Lebens und der sich darin abstrampelnden Menschen. Darüber schreibe ich.